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Gelbe Taglilie (Hemerocallis lilioasphodelus)

Familie: Grasbaumgewächse (Xanthorrhoeaceae)

Herkunft: Ostasien, gilt bei uns als eingebürgerter Neophyt

Blütezeit: Juni bis August

Gefunden: Garten vor dem Haupteingang ins Balgrist Spital

Gesehen: beim Heimwärts-Schlendergang

Meteo: schön, 28 Grad

Souvenir: Das Bild der Lilie, allerdings der weissen, süss riechenden Madonnenlilie – die gar einer anderen Familie angehört –, versetzt mich in meine beruflichen Anfänge zurück. Die Stelle in einem Fotografiebuchverlag war ein Traum: elegante, oft mit Lilien oder anderen edlen Blumen geschmückte Büroräume; Arbeitsplatz mit Blick auf den See; kleines Team, das bald zum Freundeskreis wurde; spannende Foto-Editings mit Fotografinnen und wunderschöne, sorgfältig produzierte Fotobücher. Doch wie jeder Traum endete auch dieser mit jähem Erwachen: Der Verlag hatte sich finanziell verkalkuliert, konnte monatelang die Löhne nicht zahlen und hinterliess nach dem Konkurs wehmütige Mitarbeiterinnen, unglückliche Fotografen und beim langjährigen Druckpartner ein Loch von einer halben Million. Seither misstraue ich der weissen Lilie. Ihre Form so perfekt, ihre Farbe unschuldig weiss, ihr Duft verführerisch süss, als müsste sie über etwas hinwegtäuschen.

Spezial: In China wird die gelbe Taglilie nicht nur bewundert, sondern auch verzehrt. Gegart sollen die kleinen, knolligen Abschnitte der Wurzeln nach Zuckermais und Schwarzwurzel schmecken. Blätter und junge oberirdische Pflanzenteile werden roh oder gegart wie Spargel oder Staudensellerie gegessen. Die Blütenknospen schmecken ähnlich wie grüne Bohnen und enthalten Vitamin A und C sowie Proteine.

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